Hauptnavigation Lokalnavigation Inhalt

Film über jüdische Vorfahren lockt viele Besucher

Silvia Holzinger und Peter Haas zu Gast in "Laura"

Filmemacher aus Berlin freuten sich über reges Interesse

Schmiedebach. „Unser eigenes Archiv hat einen Umfang von 5.000 Dokumenten und Fotos. Wir haben in 7 Ländern gedreht, sind mehr als 100.000 Kilometer herumgefahren“, so Silvia Holzinger und Peter Haas bei der gestrigen Filmvorführung „Auf der Suche nach dem letzten Juden in meiner Familie“ mit mehr als 30 Gästen in der KZ-Gedenkstätte Laura. Sie stöberten jahrelang in unzähligen Archiven, reisten sogar nach Schweden zur Cousine und befragten alle Verwandten vor laufender Kamera. Etwas über eine Stunde ging die filmische Reise des Paares durch die eigene Familiengeschichte, auf der Suche nach Spuren des Großvaters, von dem alle wussten, dass er im KZ Buchenwald umgekommen war.

„Wahrscheinlich wollte ich mich selbst und meine Familie rehabilitieren. Schon als Kind habe ich mich mit diesem jüdischen Großvater identifiziert. Und nun habe ich ihn gebraucht, um meine Cousins und Cousinen kennenzulernen und wiederzufinden“, berichtet Haas.
„Mich hat das Unwissen meiner eigenen Generation angezogen. Schließlich hat jeder von uns im Laufe des Lebens eine Haltung zum Holocaust und zu den Folgen in der eigenen Familie entwickelt. Aber darüber wird kaum gesprochen, das ist ein beinahe unzugängliches Terrain und es verbieten sich direkte Fragen.“

Heraus kam ein spannender Dokumentarfilm, der nicht nur ungeahnte Erkenntnisse zur Vergangenheit offenbart, sondern zugleich ein grundehrliches Familienporträt ist. Zehn Familienmitglieder, zehn Meinungen - Holzinger und Haas dokumentieren offen und mutig den Umgang mit der Vergangenheit einer ganz normalen deutschen Familie mit jüdischen Wurzeln. „Wirklich eine sehr interessante Geschichte“ resümierte ein Gast nach der gut 45-minütigen Diskussion im Anschluss.

Der Film wird allein durch die Filmtour refinanziert und wurde bereits an mehr als 55 Orten gezeigt. Eine DVD ist nicht erhältlich. Mehr Infos unter www.ilmarefilm.org

 

Carolin Dudkowiak

Presse- und Kulturamt