Offene Fragen zur Untertageverlagerung nach Thüringen

Markus Gleichmann im Gespräch mit Teilnehmern der Veranstaltung

Schmiedebach. Am Donnerstag, dem 23. Oktober 2014, hatte die Gedenkstätte Laura zum Vortrag mit Markus Gleichmann eingeladen. Gleichmann ist Vorsitzender des Geschichts- und Forschungsvereins Walpersberg e.V., der sich insbesondere mit dem unterirdischen Flugzeugwerk ‚Reimahg‘ bei Kahla auseinandersetzt. Im Vortrag thematisierte er die Untertageverlagerungen, die ab 1943 aufgrund der starken Zerstörung der Rüstungsindustrie durch Bombenangriffe stattgefunden hatten. Vor diesem Hintergrund war im Herbst 1943 auch das KZ Laura entstanden. Gleichmann ging besonders auf die diesbezüglichen Pläne für Thüringen ein – mehr als fünfzig Verlagerungen in vorhandene Schächte und Tunnel, natürliche Höhlen sowie unzählige oberirdische Verlagerungsobjekte waren hier geplant.

Nach wie vor bestehe zum Teil große Unklarheit hinsichtlich des Einsatzes von Zwangsarbeitern in diversen Objekten, so Gleichmann. Die Zusammenarbeit mit maßgeblichen Firmen, die damals Zwangsarbeiter beschäftigten, würde einer umfassenderen Aufarbeitung dienlich sein, gestalte sich jedoch teilweise schwierig. Er selbst und andere Mitglieder des Vereins haben Quellen aus vielen deutschen und auch internationalen Archiven ausgewertet, beispielsweise aus den National Archives in Washington. Da diese Recherchen durchgängig ehrenamtlich durchgeführt werden, stoße der Verein jedoch auch an Grenzen – daher sei es wünschenswert, so Gleichmann, dass auch die nahe Universität Jena sich stärker als bisher mit dem Thema auseinandersetzen würde.

Die etwa zwanzig Besucher nutzten im Anschluss die Gelegenheit zur Diskussion, wobei auch Erfahrungen ehemals im lokalen Schieferabbau tätiger Bürger mit den Erkenntnissen Gleichmanns abgeglichen wurden.

Die Gedenkstätte Laura ist in diesem Jahr noch bis zum 31. Oktober 2014 geöffnet. Am 16. November findet in der ehemaligen Häftlingsunterkunft um 14.00 Uhr ein Gedenkgottesdienst statt, zu dem alle interessierten Bürger herzlich eingeladen sind.

Maria Döbert
Gedenkstätte Laura