Block 1
Der Fachwerkbau wurde im Jahr 1929 errichtet und diente ursprünglich als Feldscheune im Landwirtschaftsbetrieb der Firma Oertel. Während der Lagerzeit befand sich hier die Hauptunterkunft der Häftlinge, maximal 600 bis 800 waren im Block 1 untergebracht. Es war ein zweistöckiges Gebäude, in der Mitte befand sich der Speiseraum, rechts und links davon die ungeheizten Häftlingsunterkünfte. Im Erdgeschoss schliefen die Häftlinge in dreistöckigen Pritschen, im 1. Stock in Doppelstockpritschen. Im Erdgeschoss befanden sich außerdem ein Waschraum und ein Raum für den Blockfriseur. An den Giebelenden der Scheune lagen in beiden Geschossen die sogenannten Kaporäume, in denen die privilegierten Funktionshäftlinge unter verhältnismäßig komfortablen Bedingungen lebten (Einzelbetten, eigene Öfen, bessere Kleidung und Verpflegung etc.).
Die im Block 1 eingepferchten Häftlinge gehörten überwiegend zu den schlechten Kommandos des Außenlagers – sie arbeiteten im Schichtbetrieb untertage (Kommando „Grube“), beim Bau der Wasserleitung (Kommando „Dany“) oder bei den Betonarbeiten (Kommando „Wallbrecht“). Im Winter 1943/44 war der Block völlig überfüllt, die meisten Häftlinge hatten weder einen eigenen Pritschenplatz noch einen eigenen Strohsack. Diebstähle, Prügeleien und Misshandlungen durch die Funktionshäftlinge waren an der Tagesordnung.
Nach dem Krieg wurde das Gebäude wieder als Scheune genutzt. 1979 wurde im südlichen Drittel in einem dafür abgetrennten Bereich eine Ausstellung eingerichtet, die an das Außenlager Laura erinnert. Nach der Übernahme der Gedenkstätte durch den Landkreis Saalfeld-Rudolstadt wurde in den Jahren 2011 und 2012 die Trennmauer beseitigt und die Ausstellung auf das ganze Gebäude ausgeweitet. Aufgrund von Nachnutzung und Umbauten ist die ursprüngliche Gebäudesituation nicht mehr erhalten. Allerdings konnten teilweise Wandmalereien aus der Lagerzeit freigelegt werden.