Häftlingsküche
Dieses Gebäude war ursprünglich eine kleine Scheune und befand sich an der Stelle, an der später die große Feldscheune, zu Lagerzeiten der Block 1, errichtet wurde. Beim Bau der großen Scheune wurde das kleinere Gebäude an seinen heutigen Standort umgesetzt und erhielt ein gemauertes Fundament. Zu Lagerzeiten diente das Gebäude als Häftlingsküche. Es wurde auf sechs Kochstellen gekocht, was angesichts der Zahl der Häftlinge (über 1200 im Dezember 1943) bedeutete, dass das Essen oft verspätet ausgegeben wurde. Die Einteilung zum Küchendienst bedeutete vergleichsweise leichte Arbeit und bot die Möglichkeit, sich zusätzliche Nahrung zu beschaffen. Die Ernährungssituation war in Laura ähnlich wie in anderen Lagern: die Rationen waren zu klein, von minderwertiger Qualität oder verdorben. Unterschlagungen durch die Wachmannschaften und Funktionshäftlinge waren an der Tagesordnung. Laut Berichten von Überlebenden umfasste die übliche Häftlingsration morgens einen halben Liter sogenannten Kaffee und mittags einen Liter wässrige Suppe mit einigen Steckrüben- oder Kartoffelstücken. Die Brotration (400-500 Gramm Brot von schlechter Qualität) wurde abends ausgegeben, zusammen mit ein wenig Margarine, Marmelade oder einem kleinen Stückchen minderwertiger Wurst.
Nach dem Krieg wurde die Küche zum Wohnhaus umgebaut, weshalb die ursprüngliche Bausituation nur noch teilweise erhalten ist. Das hier wohnende Ehepaar Ludwig übernahm ab etwa 1960 bis zum Jahr 2000 die Pflege des Gedenksteins und der 1979 errichteten Gedenkstätte. Seit 2012 dient die ehemalige Häftlingsküche als Empfangsgebäude der Gedenkstätte. In dem Gebäude befindet sich außerdem ein Archiv, in dem Unterlagen zum Lager eingesehen werden können.