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Herman van Hasselt in Gedenkstätte beigesetzt – Ehemaliger Häftling findet letzte Ruhestätte in „Laura“

Der ehemalige KZ-Häftling Herman van Hasselt ist am Sonntag in der Gedenkstätte „Laura“ in Schmiedebach beigesetzt worden. Der Niederländer war bereits im Dezember 2008 verstorben, sein letzter Wille war die Beisetzung seiner Urne in dem Buchenwald Außenlager. Gut 100 Trauergäste, darunter die Witwe und der Sohn des Verstorbenen, ein ehemaliger Mithäftling, Landrätin Marion Philipp und zahlreiche weitere Politiker sowie Mitglieder des Gedenkstätten-Fördervereins, begleiteten den Niederländer auf seiner letzten Reise.

Landrätin Philipp zeichnete in ihrer Trauerrede den Lebensweg van Hasselts nach, der als 20-Jähriger nach Schmiedebach gebracht worden war und das Lager als Hölle auf Erden erlebte. Zur Verarbeitung seiner eigenen traumatischen Erlebnisse besuchte er 1985 erstmals die Gedenkstätte. In den Folgejahren kam er mehrmals nach Schmiedebach und suchte vor allem den Kontakt zu Jugendlichen. „Gebt Acht, wem ihr euch anschließt und wem ihr euer Vertrauen schenkt! Wer vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart“, so sein eindringlicher Appell anlässlich einer Begegnung mit Schülern.

„Der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt als Träger dieser Gedenkstätte wird – ganz im Sinne des verehrten Verstorbenen – auch künftig dafür Sorge tragen, dass sein Vermächtnis und das aller ehemaligen Häftlinge des Außenkommandos, erfüllt wird“, versprach die Landrätin.

Van Hasselts Sohn Wil erklärte in einer bewegenden Rede, warum sein Vater den Wunsch hatte, ausgerechnet am Ort seiner schlimmsten Erfahrungen beigesetzt zu werden. Herman van Hasselt habe nach drei Prinzipien gelebt: Bilde Deine Meinung über Mitmenschen nach deren Taten und nicht nach deren Hautfarbe, Weltanschauung oder Herkunft; Kinder sollen ihre Kindheit in Frieden erleben; Kameraden sind rar, bleib ihnen treu. Dank dieser Prinzipien habe er seine traumatischen Erlebnisse in Schmiedebach verarbeiten können. Nur durch seine robuste Konstitution, Glück und Kameraden habe er die Gräuel in der „Laura“ überlebt. „Er war gezeichnet, aber nicht gebrochen“, sagte sein Sohn. Er habe nicht das ganze deutsche Volk für die Schrecken verantwortlich gemacht, sondern die damaligen Politiker, SS-Soldaten und die Lagerbesatzung. Seine Beisetzung in Schmiedebach sei sein Triumph über diese Verbrecher und trage zum Erhalt der Gedenkstätte bei.

Die Vorsitzende des Fördervereins, Dorit Gropp, sagte, nach dem Tod van Hasselts sei es nun Aufgabe des Fördervereins seine Arbeit fortzusetzen und seine Geschichte der Jugend zu erzählen.