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Landkreis erinnert an Errichtung des Lagers Laura vor 72 Jahren

Kirsten van Hasselt legte einen Kranz am Gedenkstein und am Grab ihres Großvaters nieder.

Enkelin eines ehemaligen Häftlings sprach bei Kranzniederlegung

Schmiedebach. Am vergangenen Sonnabend gedachte der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt im Rahmen einer Gedenkveranstaltung den Opfern des ehemaligen KZ-Außenlagers Laura in Schmiedebach. Der Ehrenamtliche Kreisbeigeordnete Andreas Grünschneder sprach in Vertretung von Landrat Marko Wolfram und erinnerte zunächst an den kürzlichen Tod des langjährigen Gedenkstättenunterstützers Wil van Hasselt. Der Holländer und Sohn des ehemaligen KZ-Häftlings Herman van Hasselt war im Mai dieses Jahres nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Der Tradition folgend sprach seine Tochter Kirsten zu den Gästen:

„Wir, zumindest die meisten von uns, haben nicht erlebt wie es ist in Angst zu leben, nicht zu wissen, ob man die nächsten Tage überleben wird, ob man selbst oder ein Geliebter zu einem KZ abgeführt wird, wie es ist Hunger zu haben und Regeln folgen zu müssen (…) Heute erleben noch immer zu viele Menschen wie es ist in Angst zu leben, mit Hunger zu leben, in Lagern eingeschlossen zu werden (…) und unerwünscht zu sein in Ländern, in die sie fliehen.“

Auch Andreas Grünschneder fand klare Worte und wies vor allem auf die Bedeutung der Zivilcourage im Hinblick auf die derzeitige Flüchtlingssituation hin: „Der persönliche Einsatz jedes Einzelnen für Humanität und die Grundrechte der Menschen ist keine Frage des Datums. So aktuell sie 1943 in Laura war, so aktuell ist sie heute hier in Deutschland.“

Begleitet wurde die Veranstaltung von einem Musikschüler und seiner Lehrerin aus der Saalfelder Kreismusikschule.

Das KZ Laura war am 21. September 1943 als Außenlager des KZ Buchenwald eingerichtet worden. Für die Bereitstellung von Arbeitskräften zum Bau der Betriebsanlagen zum Test der Triebwerke der A-4 Rakete (V2). Insgesamt waren rund 2.600 Häftlinge aus mehr als 10 Nationen in Laura inhaftiert, über 560 von ihnen fanden den Tod.

Carolin Dudkowiak
Presse- und Kulturamt