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Landkreis gedenkt der Befreiung des Lagers Laura vor 71 Jahren

Kirsten van Hasselt und der 1. Ehrenamtliche Beigeordnete Maik Kowalleck bei der Kranzniederlegung.

Enkelin von Hermann van Hasselt sprach bei Kranzniederlegung

Schmiedebach. Am vergangenen Mittwoch gedachte der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt im Rahmen einer Gedenkveranstaltung den Opfern des ehemaligen KZ-Außenlagers Laura in Schmiedebach. Der 1. Ehrenamtliche Kreisbeigeordnete Maik Kowalleck sprach in Vertretung von Landrat Marko Wolfram. „Wie sich dieser Tag von 71 Jahren für die Häftlinge angefühlt haben muss, können wir heute kaum nachempfinden. Es kommt wohl einer Art Wiedergeburt, einer Erlösung aus der Schieferhölle, einem Zurückgehen ins Leben gleich. Auch wenn viele in ihrem Leben nach dem KZ die Spuren der Misshandlungen auf geistige oder körperliche Weise immer bei sich trugen. Nichts war wie zuvor“, sagte Kowalleck.  

Die Enkelin des ehemaligend KZ-Häftlings Herman van Hasselt, Kirsten van Hasselt, schlug einen Bogen von den Gräueln von einst zur heutigen Situation: „71 Jahre nach dem Krieg hat sich immer noch nicht viel geändert, wenn man an die Themen Toleranz gegenüber anderen Religionen und Kulturen denkt.“ Die Anschläge im Namen des IS wie in Brüssel, Paris, Ankara oder Pakistan verursachten Angst und Unruhe, die bei vielen zu Hass gegen den Islam, gegen Ausländer und gegen Flüchtlinge führen würde. Doch im Unterschied zur Nazizeit sei es heute leichter seine Meinung zu sagen. „Es gibt jetzt Gruppen, die sich öffentlich gegen Diskriminierung und Hass stellen, im Gegensatz zu damals, als Widerstand im Geheimen stattfinden musste.“

Die Vorsitzende des Fördervereins Gedenkstätte Laura, Dorit Gropp, erinnerte an die Gefangenen, für die das Leiden am 13. April 1945 noch kein Ende hatte. Etwa 600 von ihnen waren von der SS in den letzten Kriegstagen brutal nach Dachau getrieben worden. Für die Überlebenden dieser Todesmärsche endete der Schrecken erst am 30. April mit der Befreiung durch die Amerikaner.

Begleitet wurde die Veranstaltung von der Rudolstädter Kreismusikschule.

Das KZ Laura war am 21. September 1943 als Außenlager des KZ Buchenwald eingerichtet worden. Für die Bereitstellung von Arbeitskräften zum Bau der Betriebsanlagen zum Test der Triebwerke der A-4 Rakete (V2). Insgesamt waren rund 2.600 Häftlinge aus mehr als 10 Nationen in Laura inhaftiert, über 560 von ihnen fanden den Tod.

Peter Lahann
Presse- und Kulturamt