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Karte der Außenlager des Konzetrationslagers Buchenwald
Karte der Außenlager (Quelle: Stiftung Buchenwald und Mittelbau-Dora)

Instrumente des Terrors und Industriefaktor: Außenlager der deutschen Konzentrationslager

Im Verlauf des zweiten Weltkrieges wurden verstärkt KZ-Häftlinge zur Strafarbeit und gerade auch bei der Rüstungsproduktion eingesetzt. Außenlager wie das Lager "Laura" wurden zu einem wichtigen Faktor in der Rüstungsindustrie. 

Zu Beginn der Einrichtung der Konzentrationslager war die SS darauf bedacht, möglichst alle Häftlinge an einem Ort zu konzentrieren. Mit Zunahme der alliierten Bombenangriffe auf das Deutsche Reich ab Ende 1942, kamen KZ-Häftlinge verstärkt in Häftlingsbaubrigaden in bombardierten Städten sowie in Rüstungsbetrieben und bei der Untertageverlagerung von Produktionsstätten zum Einsatz. Es mussten Außenlager errichtet werden, um die Häftlinge aus den Konzentrationslagern in den oft weit entfernten Einsatzorten unterzubringen. Die Konzentrationslager wandelten sich nun von einem reinen Instrument des Terrors, der Einschüchterung und der Vernichtung zu einem zunehmend wichtigen Faktor in der Rüstungsindustrie. Die meisten Insassen der Außenlager waren Ausländer, so auch im Außenlager Laura. Mit Ausweitung der Außenlager auf zuletzt mehrere hundert im Deutschen Reich und den besetzten Gebieten wurde der Häftlingseinsatz unübersehbarer Teil der deutschen Gesellschaft.

Laura als Außenlager des KZ Buchenwald

Das 1937 gegründete Konzentrationslager auf dem Ettersberg bei Weimar hatte zunächst nur wenige Außenlager. Im Zuge der Expansion des Außenlagersystems im Frühjahr und Herbst 1943 wurde Buchenwald zunehmend zu einer Zentrale, durch die sämtliche Häftlinge geschleust wurden. Bald befanden sich mehr als die Hälfte der Insassen Buchenwalds in Außenlagern. Die Häftlinge in den Außenlagern hatten nur geringe Überlebenschancen. Im ersten Quartal 1944 starben etwa so viele Buchenwald-Häftlinge wie in den Jahren 1937 bis 1940 zusammen, zwei Drittel davon im Lager „Dora“ bei Nordhausen, einige hundert im Lager „Laura“.

Ab dem Sommer 1944 kam es zu einer weiteren Gründungswelle von Außenlagern, die in Zusammenhang mit der Räumung der Lager in Polen und der Ausbeutung einer ständig wachsenden Zahl von KZ-Sklavenarbeitern stand. Zwischen Juli und Dezember 1944 entstanden insgesamt 76 neue Lager. Das größte Außenlager „Dora“ wurde im Oktober 1944 (mitsamt der ihm unterstehenden kleineren Lager) zu einem eigenständigen KZ.  Im Februar/ März 1945 erreichte das Außenlagersystem von Buchenwald mit 89 Frauen- und Männerlagern seine größte Ausdehnung. Insgesamt hatte Buchenwald im Deutschen Reich während des gesamten Zeitraums seiner Existenz 136 Außenlager unter seiner Verwaltung.

Im Frühjahr 1945 wurden die Außenlager im Zuge des Vormarsches der Alliierten unter oft katastrophalen Umständen geräumt und die Insassen auf verlustreiche Todesmärsche geschickt.