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Blick zur Turmuhr auf der ehemaligen Häftlingsunterkunft
Häftlingsunterkunft (Bild: A. Kreher)

Geschichte der Gedenkstätte

Am 20. September 2009 wird der ehemalige Häftling Herman van Hasselt auf seinen eigenen Wunsch hin auf dem Gelände des ehemaligen Lagers beigesetzt. Ein symbolischer Sieg über die Täter. Und für den Erhalt der Gedenkstätte. Deren Geschichte begann in der Nachkriegszeit mit der Errichtung eines Gedenksteins.

In der ersten Nachkriegsdekade beschränkt sich das Gedenken an das Außenlager Laura auf die Pflege der Gräber der in den letzten Lagermonaten vor Ort beigesetzten Häftlinge. Einige Jahre nach dem Krieg erfolgt die Umbettung dieser Toten. Am 13. April 1956 wurde anlässlich eines Besuches ausländischer Widerstandskämpfer im Rahmen eines internationalen Buchenwaldtreffens ein Gedenkstein auf dem ehemaligen Lagergelände errichtet. In den folgenden Jahren finden an beiden Orten Gedenkveranstaltungen zu besonderen Anlässen im gesellschaftspolitischen Leben der DDR statt. Seit Anfang der 60er übernehmen die Eheleute Ruth und Heinz Ludwig die Pflege des Mahnmals (und der später errichteten Gedenkstätte) in fast vierzigjähriger ehrenamtlicher Arbeit.

Erforschung der Lager-Geschichte beginnt

Die ostdeutsche Erforschung der Geschichte des Lagers beginnt 1965 durch die Arbeitsgruppe „Junge Historiker“ der Schule Wurzbach. Auf Grundlage der von den Schülern durchgeführten Zeitzeugenbefragungen und Archivrecherchen kann wesentlich zur Aufklärung der Geschiche des Lagers beigetragen werden. Den „Jungen Historikern“ gelingt es, mit ehemaligen Lagerinsassen und Angehörigen der bei Laura beigesetzten Häftlinge Kontakt zu knüpfen und teilweise über Jahrzehnte aufrecht zu erhalten. In Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Buchenwald entstehen zwei Lagermodelle und die Broschüre „LAURA – die Hölle im Schieferberg“, die ab 1970 in drei Auflagen erscheint und die Geschichte des Lagers für die breite Öffentlichkeit zugänglich macht.

Eine Gedenkstätte wird aufgebaut

Ab 1977 werden Instandsetzungsmaßnahmen zur Erhaltung der ehemaligen Lagergebäude eingeleitet. Im Herbst 1978 wird die Entscheidung getroffen, ein Drittel des ehemaligen Block 1 abzutrennen und dort eine Ausstellung einzurichten. Neben Mitteln des Kreises und örtlicher Betriebe beteiligen sich die Gemeinde und Anwohner am Aufbau der Gedenkstätte, die am 6. Mai 1979 eingeweiht wird. Auch im folgenden Jahrzehnt tragen die Einwohner und örtliche Betriebe die Hauptarbeit beim Ausbau, Erhalt und Betrieb der Gedenkstätte. Bis Ende 1989 besuchen knapp 16.000 Menschen die Gedenkstätte. Die Tradition ehrender Gedenkveranstaltungen wird dank der Beteiligung der Einwohner, der Unterstützung der Gedenkstätte Buchenwald und der Kreisverwaltung des Kreises Lobenstein in neuer Form fortgesetzt.

Die Gedenkstätte wird überarbeitet

Ende 1991 bis Anfang 1992 wird die Ausstellung der Gedenkstätte inhaltlich ergänzt und teilweise überarbeitet. Ab 1993 stabilisieren sich die Besucherzahlen und steigen in den folgenden Jahren deutlich an (1990-2000: 17.000 Besucher; 2001-2011: 30.000 Besucher). Die intensive Einbeziehung von ehemaligen Häftlingen in die pädagogische Arbeit durch Vorträge am historischen Ort ist eine Neuentwicklung der 90er Jahre. Überlebende Häftlinge wie Herman van Hasselt und Auguste Verfaille berichteten im ehemaligen Block 1 vor Jugendlichen von ihren Erlebnissen.

1994 geht die Gedenkstätte im Zuge der Gebietsreform in die Trägerschaft des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt über. 1998 wird der Förderverein Gedenkstätte Laura e.V. gegründet, um die Gedenkstätte als Ort des Erinnerns, der Begegnungen und historischen Lernort zu erhalten.  1999 wird das ehemalige Außenlager mitsamt aller Zeugnisspuren der Lagernutzung als geschichtliches Kulturdenkmal in das Denkmalbuch aufgenommen.

Ehemaliger Häftling van Hasselt wird auf dem Gelände beigesetzt

Seit dem Jahr 2000 übernimmt das „Christliche Jugenddorfwerk Deutschlands e.V.“ (CJD) die Betreuung der Gedenkstätte, in der neben dem Besucherbetrieb auch Schülerprojekte durchgeführt werden. Der ehemalige Häftling Herman van Hasselt wird auf seinen Wunsch hin am 20. September 2009 auf dem ehemaligen Lagergelände beigesetzt, als symbolischer Sieg über die Täter, in Verbundenheit mit seinen hier gestorbenen Kameraden, aber auch um den Erhalt der Gedenkstätte dauerhaft zu sichern. Am 14. Dezember 2010 beschließt der Kreistag des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt den Erwerb des ehemaligen Häftlingsbereiches. Unter Einbeziehung des Fördervereins und der Gedenkstätte Buchenwald wird die Ausstellung und die Gedenkstätte mit Mitteln des Thüringischen Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur neu gestaltet und weitere Spuren aus der Lagerzeit gesichert.

Am 13. April 2012 erfolgt die Neueröffnung der Gedenkstätte.