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Blick in die Ausstellung zum Außenkommando Laura in der ehemaligen Häftlingsunterkunft. Im Vordergrund ein Altar mit brennenden Kerzen.
Blick in den ehemaligen Block 1, die Häftlingsunterkunft (Foto: A. Kreher)

Schonender Umgang mit historischen Zeugnissen

Die Geschichte der Gedenkstätte war in der Nachwendezeit von mangelnder Planungssicherheit und geringer Gestaltungsfreiheit geprägt. Wechselnde Besitzverhältnisse machten eine konzeptionelle Weiterentwicklung nahezu unmöglich. Erst mit dem Erwerb des gesamten ehemaligen Häftlingsbereichs durch den Landkreis Saalfeld‐Rudolstadt im Dezember 2010 wurde eine langfristig angelegte Ãœberarbeitung und die Einbeziehung wichtiger historischer Gebäude möglich. Der Eigentumserwerb war zudem Bedingung für das Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, um Fördermittel bereit zu stellen.

Die Neukonzeption wurde vom Landratsamt in enger Abstimmung mit der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau‐Dora und dem Förderverein Gedenkstätte Laura erstellt. Das Thüringer Landesamt für Denkmalpflege wurde dabei für Belange des Denkmalschutzes konsultiert.

Oberstes Ziel bei der Neugestaltung war ein möglichst schonender Umgang mit historischen Zeugnissen, insbesondere mit der großen Scheune als ehemaliger Hauptunterkunft. Gleichzeitig sollte die Gedenkstätte erstmals in ihrer Geschichte eine zeitgemäße Besucherinfrastruktur erhalten. Daraus ergab sich die Schlussfolgerung, ein modernes Besucherzentrum zu schaffen und auf bauliche Veränderungen in der großen Scheune weitestgehend zu verzichten. Die ehemalige Häftlingsküche sollte als Besucherinformation und Gedenkstättenbüro erste Anlaufstelle für Besucher werden.

Besucherzentrum

Bauarbeiten zum Umbau des BesucherzentrumsDas Besucherzentrum befindet sich in der ehemaligen Lagerselbstverwaltung. Durch Umbauten des Vorbesitzers boten sich hier einige Räume für die Besucherinfrastruktur an. So wurden moderne, behindertengerechte Toiletten geschaffen. Mehrere kleine Räume wurden zu einem großen Saal zusammengefasst. In diesem ist sowohl der erste, einführende Teil der Ausstellung sowie ein maßstabsgetreues Modell des KZ untergebracht. Der Raum ist mit Videotechnik ausgestattet, um Gruppen Filme zeigen zu können. Eine Teeküche ermöglicht die Versorgung der Besucher bei offiziellen Veranstaltungen oder Seminaren.

Besucherinformation

Ansicht der ehemaligen Feldküche, heute BesucherinformationWährend der KZ‐Zeit wurde eine alte Feldscheune zur Häftlingsküche umgebaut. Eine auffallend große Esse zeugt noch heute von der Nutzung. In der Nachkriegszeit bis in die 1990er Jahre wurde das Gebäude als Wohnhaus von der Familie Ludwig genutzt. Aufgrund seiner Lage und Größe bot sich das Gebäude als Besucherinformation und Gedenkstättenbüro an.

Bei der Sanierung wurden Farbspuren aus der KZ‐Zeit entdeckt und freigelegt. Im Büro erhalten Besucher Informationsmaterial und können Videos und Literatur zur Gedenkstätte erwerben.

Große Scheune

Die große Scheune als ehemalige Hauptunterkunft für Häftlinge ist der wichtigste Bestandteil der Gedenkstätte. 1979 wurde in einem Drittel der Scheune die Gedenkstätte eingerichtet, der übrige Teil wurde weiter landwirtschaftlich genutzt. Ziel der Neukonzeption war, diesen Teil für Besucher zugänglich zu machen. So wurde die Trennmauer zwischen Gedenkstätten- und Scheunenbereich entfernt, um das Gebäude wieder als Ganzes wirken zu lassen.

Wandverzierungen aus der KZ-ZeitIm Rahmen einer restauratorischen Untersuchung wurden unter einer jüngeren Farbschicht Wandverzierungen aus der KZ‐Zeit gefunden und freigelegt. Sie sind besonders wertvolle historische Zeugnisse, die unbedingt bewahrt werden müssen.

Auf den Wiedereinbau von Fenstern wurde bewusst verzichtet, da die genaue Anordnung zur Häftlingszeit nicht zweifelsfrei belegbar ist. Der in der alten Gedenkstätte geschaffene Schieferaltar behielt seinen Standort. Der Schwerpunkt bei der weiteren Sanierung liegt auf der langfristigen Sicherung des Gebäudes und seiner Spuren der Vergangenheit.